Serie über Gewaltopfer im Raum Alzey überzeugt Jury der Stiftung Mainzer Presseclub
„Anita Pleic schildert die Erlebnisse der Opfer einfühlsam und mitreißend, aber nie reißerisch." So bewertet die Jury, um den
Mainzer Publizistikprofessor Gregor Daschmann, die Serie „Tatort Alzey“. Für diese Beiträge wurde die Redakteurin der Allgemeinen Zeitung am 26. Januar von der Stiftung Presseclub Mainz mit dem
siebten "Mainzer Journalistenpreis" ausgezeichnet. Anita Pleic setzte sich im vergangenen Jahr in der Alzeyer Ausgabe intensiv mit den Auswirkungen von Straftaten auf deren Opfer auseinander.
Daschmann hob in seiner Laudatio am Donnerstag auch die nachhaltige Wirkung des recherchierten Begleitmaterials hervor, in dem Tipps zur Prävention und Nachsorge gegeben wurden. Darüber hinaus habe ihre Serie in Alzey und Umgebung eine Spendenwelle ausgelöst, die am Ende mehr als 20.000 Euro in die Kasse der Opferhilfe des Weißen Rings im Landkreis Alzey-Worms spülte.
Sonderpreise für SWR und noch "die AZ"
Ein Sonderpreis erhielt SWR-Redakteurin Ulrike Gehring für ihre Fernsehreportage „Böses Blut – Kehrtwende in der Intensivmedizin“. Sie prangerte darin die Schlamperei mit Blutkonserven an.
Der zweite Sonderpreis ging an Michael Bermeitinger (Allgemeinen Zeitung Mainz). Er wurde für seine Multimedia-Collage zum 70. Jahrestag der
Bombardierung der Stadt Mainz ausgezeichnet.
Redner der Preisverleihung (v.l.r.): Michael Ebling, Michael Schirp, Andreas Kroemer.
Qualitativer Journalismus sichert Freiheit und Demokratie
Zuvor hatte der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling Preisträger und Preis gelobt. Der Wettbewerb, dessen Ziel es ist, qualitativen Journalismus aus der Region auszuzeichnen, sei Beispiel für Freiheit und Demokratie, sagte der "Neufünfziger". Angesichts von Fake-News und „Lügenpresse“-Rufen müsse klar sein, dass bloße Schnelligkeit der Feind einer sauberen Recherche sei.
Preis Synonym für das Infragestellen
Für den Presseclub Mainz betonte der Vorsitzende Michael Schirp, dass das Preis zwar ursprünglich gestiftet wurde, um in einem schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umfeld den Mut zur aufwändigen Recherche zu belohnen. Das aktuelle Infragestellen von Journalismus und Medien jedoch mache seine Notwendigkeit noch deutlicher. Schirps Fazit: „Im gegenwärtigen Klima macht dieser Preis noch viel, viel mehr Sinn!“
Dank der Stiftung an Gastgeber/Spender
Für die Stiftung Presseclub Mainz dankte Stiftungsvorstand Andreas Kroemer der Jury um Professor Daschmann für ihre schwierige Arbeit, aber auch gelungene Auswahl. Dank spendete er ferner dem Unternehmen Werner & Mertz – es erwies sich als großzügiger Gastgeber der Preisverleihung – und der Sparda-Bank Südwest, die den Preis mit einem namhaften Betrag unterstützt hatte.
MS/hjb
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