Noch immer gilt der Journalismus bei Jüngeren wie Älteren als Traumberuf. Doch wird diese Erwartung heute noch erfüllt? Und nicht zuletzt: Verdienen Journalisten noch ausreichend Geld, um sich eine Existenz aufzubauen und auch eine Familie zu ernähren?
Hans-Werner Kilz, ehemaliger Chefredakteur von “Spiegel” und “Süddeutsche Zeitung”, äußerte bei seinem jüngsten Besuch im Presseclub Mainz deutlich Zweifel. Der ehemalige FAZ-Redakteur Udo
Ulfkotte distanziert sich mittlerweile sogar von seiner Zunft und behauptet: “Der klassische Beruf des Journalisten wird ganz sicher nach und nach aussterben – wie der Schuster!”
Zweifelsfrei: Die Verlagshäuser und Rundfunkanstalten stecken in einem Teufelskreis. Auf der einen Seite müssen sie das starke Bedürfnis nach möglichst vielen und möglichst schnellen
Informationen bedienen. Anderseits soll auch der Wirtschaftlichkeit das Augenmerk geschenkt werden. Folglich bleibt der Qualitätsjournalismus schon einmal auf der Strecke.
Doch wie definiert, nicht zuletzt profiliert sich Qualitätsjournalismus heute? In der Berichterstattung über den Germanwings-Absturz Ende März dieses Jahres haben selbst so genannte
Qualitätsmedien anscheinend wenig Qualität gezeigt, in dem sie Einzelschicksale, sprich: mehr menschliche Aspekte, in den Vordergrund stellten. Ob “medialer Yoyeurismus” oder journalistische
Berichtspflicht, eine Studie von meedia.de (dem Online-Branchendienst des Handelsblattes) belegt, diese Berichterstattung kam bei vielen Zeitgenossen nicht an.
Anderseits: Was in den “sozialen Medien” zu lesen ist, mag interessant klingen, enthält aber oft wenig Qualität. Doch Twitter, Facebook und Co. heizen den Qualitätsmedien in puncto
Nachrichtenverbreitung heftig ein. Schnelligkeit scheint mehr denn je entscheidend und befördert die Online-Erfolge. Sind soziale Netzwerke daher die Sargnägel der gedruckten Qualitätsmedien? Für
angehende und gegenwärtige Journalisten stellt sich jetzt natürlich die Frage nach der beruflichen Orientierung: im Stagnationsmarkt Print oder im Wachstumsmarkt Online?
Spannende Aspekte, die am 12. Oktober um 20 Uhr im Presseclub Mainz diskutiert werden. Der Presseclub Mainz und der Bezirksverband Rheinhessen des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV)
haben für diese Gemeinschaftsveranstaltung folgende Podiumsteilnehmer gewinnen können:
- Marc-Oliver von Riegen, Leiter dpa-Büro Mainz.
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Prof. Dr. Birgit Stark vom Institut für Publizistik an der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Expertin für soziale Medien.
- Andrea Wohlfart, Vorsitzende des DJV Rheinland-Pfalz.
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Moderation:
Michael Schirp (Vorsitzender Presseclub Mainz)
und Dr. Michael Sommer (ZDF-Redakteur).